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Kunstprojekt Stolpersteine

Das Kunstprojekt von Gunter Demnig erinnert in mehreren Ländern Europas, aber vorwiegend in Deutschland, an die Opfer der NS-Zeit. Bis Ende 2019 wurden über 75.000 Gedenksteine in über 1000 deutschen Städten und Orten in 26 Ländern verlegt.

An wen erinnern die Stolpersteine?

Der Fokus der Opfergruppen, an die im Rahmen dieses Projekts gedacht wird, ist relativ breit: er umfasst die „verfolgten, ermordeten Opfer des Nationalsozialismus: Jüdische Bürger, Sinti und Roma, politisch Verfolgte, religiös Verfolgte, Zeugen Jehovas, Homosexuelle und Euthanasieopfer; ‒ letztlich alle Menschen, die unter diesem Regime leiden mussten.“1

Auch für Verfolgte, die den Nationalsozialismus überlebten, wurden Stolpersteine verlegt. Ausschlaggebend für den Ort der Verlegung ist stets der letzte frei gewählte Wohnort.

Stolperstein-Initiativen

Üblicherweise bilden sich an den Orten, in denen Verlegungen stattfinden, sog. Stolpersteininitiativen, die sich um die Recherche der Hintergrundinformationen, die Öffentlichkeitsarbeit und das Rahmenprogramm kümmern.

Stolperstein Verlegung
Beispiel für eine Stolpersteinverlegung in Berlin im Jahr 20082

Einzelpersonen oder Gruppen können durch eine „Stein-Patenschaft“ die Finanzierung einer Steinverlegung in Höhe von 120€ übernehmen.

Stolpersteine am Bodensee

Am Bodensee fanden bislang in den Städten Konstanz, Singen, Stockach, Bohlingen, Überlingen, Friedrichshafen, Pfullendorf, Ravensburg, Lindau und Lindenberg Stolpersteinverlegungen statt (vgl. Verlegeorte).

In den Nachbarstädten von Radolfzell, Konstanz, Singen und Stockach, arbeiten seit Jahren aktive Stolpersteininitiativen. In Konstanz wurden bis Ende 2011 über 100 Stolpersteine verlegt. Seit dem Jahr 2007 erinnern 10 Stolpersteine in Stockach an die dortigen Opfer. Eine kirchliche Gruppe aus Böhringen hat letztes Jahr in Bohlingen einen Stolperstein verlegt. In Überlingen erinnern seit dem Jahr 2013 fünf Stolpersteine an Familie Levi. In Friedrichshafen erinnert ebenfalls seit 2013 ein Stolperstein an Elsa Hammer, die 1943 nach Auschwitz deportiert worden war.

Stolperstein-Initiativen in der Bodenseeregion

Stolpersteine in Radolfzell

In Radolfzell gründete sich 2012 eine Stolperstein-Initiative. Der Impuls ging von der seit 2010 bestehenden Initiative für Offenes Gedenken in Radolfzell aus, deren Mitglieder das Stolpersteinprojekt in Radolfzell maßgeblich förderten und unterstützen und die auch zu den Gründungsmitgliedern der Stolperstein-Initiative zählten.

In Radolfzell verlegte Stolpersteine

Nach deren Auflösung im November 2017 wurde am 9. Januar 2018 die Initiative "Stolpersteine-Radolfzell" gegründet.

Literatur

Hesse, Hans: Stolpersteine. Idee. Künstler. Geschichte. Wirkung. Essen, Klartext Verlag 2017, ISBN 978-3-8375-1547-3.

Quellen